Stiftung

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Grußwort des Landrates und Vorsitzenden der Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel Udo Recktenwald,
anlässlich des 20 jährigen Jubiläums im Herbst 2009.


Udo-RecktenwaldDie Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel feiert in diesem Jahr ihr weiss20-Jähriges bestehen. In dieser Zeit ist sie zu einem wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil der Kulturarbeit im Landkreis St. Wendel geworden. Zu diesem Ereignis gibt die Stiftung einen Katalog heraus, in dem Objekte die der Stiftung gehören, vorgestellt werden. Als Stiftungsvorsitzender und  Landrat des Landkreises St. Wendel möchte ich den Kunstschaffenden und Stiftungsmitgliedern für ihr Engagement, sowie den Verwaltungsangestellten des Landkreises St. Wendel für ihre Unterstützung danken. Ein besonderer Dank gilt den Besucherinnen und Besuchern der Veranstaltungen und Ausstellungen die durch ihr bekundetes Interesse dieser Arbeit Sinn verleihen.

Aufgabe der Stiftung ist es, kulturhistorisch erhaltenswerte Gegenstände im Rahmen des Stiftungsvermögens zu sammeln und in das Vermögen der Stiftung zu überführen. Dies dient dem Zweck, sie vor Verlust oder Zerstörung zu bewahren und sie einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Jubiläen geben Anlass auf Geleistetes Rückschau zu halten. Dies weniger um darauf auszuruhen, sondern um zu analysieren und zu bewerten. Deshalb richtet sich der Blick jetzt auf zukünftige Projekte, die von der Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel angegangen werden können. Unsere Pläne, den Landkreis St. Wendel noch attrak-
tiver für den Fremdenverkehr zu gestalten, beinhaltet natürlich auch Investitionen in Kunst und Kultur. Hierbei wird es ein Bestreben der Stiftung sein, mit neuen Kon- zepten verstärkt in der Öffentlichkeit anzutreten und gleichzeitig innerhalb des Land-
kreises Synergien zu schaffen, welche die Kulturtreibenden und Kulturverantwortlichen miteinander vernetzen. Dies alles mit dem Ziel, einerseits den Besonderheiten unser-
es Landkreises Gesicht und Außenwirkung zu geben, andererseits aber auch den Heimatgedanken innerhalb des Landkreises zu fördern und diesem Identität zu ver-
leihen. Die Stiftung will künftig stärker die Vermittlung von Kunst und Kultur an junge Generationen durch Projekte mit Schulen vorantreiben. Auch durch Aktivitäten mit den Gemeinden und des Internet-Angebots soll die Außenwirkung verbessert werden.

Ich wünsche allen Beteiligten weiterhin gute Ideen, Durchsetzungsvermögen und Freude bei ihrem Engagement innerhalb der Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel.

St. Wendel, im Oktober 2009

Udo Recktenwald
Landrat

 

Grosser_Fuss1

                                                                                                                          Yoshimi Hashimoto, Großer Fuß, 1977
Hintergründe

Bei einem Rückblick in die 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entdecken wir
in der Stadt und im Landkreis St. Wendel ein hohes Maß an künstlerischer Vielfalt. Gelungene
Projekte und rege Aktivitäten im Bereich der Bildenden Künste strahlten ins Umland. Nicht
wenige Künstlerinnen und Künstler der saarländischen Szene lebten und arbeiteten in der
Region. Weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde damals das Bildhauersymposium,
das untrennbar mit dem Namen Leo Kornbrust verbunden ist. Beginnend in St. Wendel
entstand damals eine Wegstrecke mit Skulpturen, geschaffen von internationalen Bildhauern,
um dann 1988 und 25 Kilometer weiter am Bostalstausee zu enden. Wir erinnern uns auch an
den erfolgreichen Versuch eine Produzentengalerie, die “Galerie im Zwinger“, in St. Wendel zu
gründen.

Faltungen_steinAlle diese Aktivitäten fanden zu einer Zeit statt, als es
im Saarland noch keine Hochschule der Bildenden Künste,
kein Saarbrücker Künstlerhaus und keine Stadtgalerie gab.
Entsprechend selbstbewusst traten die Künstlerinnen und
Künstler der Region auf und fanden Anerkennung und
Aufmerksamlkeitim ganzen Land. St. Wendel war die
heimliche Hauptstadt der Bildenden Künste.
Doch diese
produktive Ära war nicht von langer Dauer. Die Landes-
hauptstadt erwachte aus ihrem Dornröschenschlaf. Ver-
mehrt formulierte man die Einsícht, dass der Kulturbereich
nicht länger vernachlässigt werden könne. Es entstanden
nach und nach die oben benannten Institutionen. Das öffent-
liche Interesse verlagerte sich auf die Hauptstadt, auch die
Kunstschaffenden folgten nach.

Gabi Beju,
Erinnerung an die Nike von Samothrake, 1972weiss

Das Skulpturenfeld und die Straße der Skulpturen
umfassen zusammen 57 Kunstwerke, die von 51
Künstler aus 12 Ländern geschaffen wurden. Eine
einzigartige Galerie und ein dauerhafter Dialog
zwischen Kunstwerk und Landschaft.

Vor diesem Hintergrund beschloss der Kreistag des Landkreises St. Wendel am 11. Januar 1989 die Gründung einer rechtsfähigen Stiftung zur Unterstützung kultureller Angelegenheiten. Die Entscheidung bei der Rechtsform auf eine Stiftung zurückzugreifen, ergab sich aus dem Wunsch, unabhängig vom Auf und Ab der jährlichen Mittelvergabe, Beständigkeit in der kulturellen Arbeit zu erhalten.

Da gerade in wirtschaftlich schwächeren Zeiten gerne die Kulturetats zusammengestrichen werden, ist diese Wahl heute als eine kluge und vorausschauende Entscheidung zu bewerten, die unter dem damaligen Landrat und ersten Stiftungsvorsitzenden Dr. Waldemar Marner zustande kam.

Adams_Muehle2_S







Das Kreismühlenmuseum Johann-Adams-Mühle bei Theley.
Die erhaltenen Gebäude werden auf das Jahr 1735 datiert.
Auch diese Einrichtung wird von der Stiftung unterstützt.

 

 


Wortsegel_mit_Schaumberg

Wortsegel  Die Stahlplastik von Prof. Heinrich Popp am Schaumberg ist eine weitere gelungene  Symbiose von Kunstwerk
und Landschaft im St. Wendeler Land.

Historisch betrachtet gehören gerade die deutschen Stiftungen zu den fruchtbaren Kontinuitäten weissin einem von historischer Diskontiunität geprägten Kultur. Sie haben auch hierzulande eine lange Tradition. Mit der Gründung der “Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel“ hat sich die Rendite in Sachen Kunst für den Landkreis St. Wendel gelohnt.

Die Aufgaben der Stiftung, kulturhistorisch erhaltenswerte ...Sachen...zu sammeln, durch besondere Projekte das kulturelle Leben im Landkreis St. Wendel zu fördern und Kunstwerke, die für den Landkreis von besonderem Interesse sind zu erwerben, wurden in den zurückliegenden zwanzig Jahren Stiftungstätigkeit eindrucksvoll erfüllt.

Durch kontinuierliche Ankäufe bei den hier wirkenden Kunstschaffenden konnte die Stiftung eine BCullmann_Interieurbemerkenswerte Sammlung zusammentragen. Diese weist heute keine nennenswerten Lücken mehr auf. So sind neben Adolf Bender, Bernhard Cullmann, Leo Kornbrust, Mia Münster, Aloys Ohlmann, um nur einige Namen stellvertretend zu nennen, alle wichtigen Künstlerinnen und Künstler des Landkreises vertreten. Dabei wurde jedoch bei den Erwerbungen nicht nur auf diejenigen geachtet, die ohnehin schon einer breiten Öffentlichkeit bekannt waren. Zeitgeist und dynamische Entwicklungen innerhalb der zeitgenössischen Kunst bringen es zwangsläufig mit sich, dass Namen in Vergessenheit geraten. Der Zugriff auch auf weniger prominente Künstlerinnen und Künstler und der Erhalt ihrer Werke durch Ankäufe, vervollständigt und sichert uns und nachfolgenden Generationen ein Gesamtbild und dient somit ganz selbstverständlich dem kollektiven kulturellen Gedächtnis.

Unterstützung erfuhren und erfahren in diesen Jahren von der Stiftung kulturelle Einrichtungen, wie das Kreismühlenmuseum/Johann- Adams-Mühle der Gemeinde Tholey, das Bauernhausmuseum in Reitscheid, das von der Gemeinde Freisen betrieben wird, oder das im Eigentum des Landkreises St. Wendel befindliche und auf dem Grund einer historischen Mühle entstandene Kunstzentrum Bosener Mühle.
Ballons_u_d_-Bostalsee
 weiss


















Bostalsee
Der Blick aus den Atelierfenstern ruht auf der größten Wasserfläche im südwest
deutschen Raum.
Umgeben von Wald und Ufergrün, illuminiert von Sonnen- und Mondauf
gängen bietet sich dem Betrachter
ein einzigartiges Panorama, wie es sich weit und breit kein zweites Mal wiederfinden lässt.


In schönster Lage unmittelbar am Ufer des Bostalsees befinden sich hier in einem Gebäudeensemble aus historischen Gebäudeteilen und Neubauten Ausstellungsräume, Ateliers und Wohnappartements für Künstlerinnen und Künstler und bilden ein ideales Ambiente für kreatives Arbeiten und Begegnungen.

 

Kunstzentrum_Ausschnitt

Das Kunstzentrum Bosener Mühle war bis in die sechziger Jahre eine traditionelle Mehlmühle. In den Siebzigern begann man dann mit Ausstellungen. Es folgte der Bau von Ateliers und einem Glaspavillion mit ständigen Ausstellungs- und Konferenzräumen. Das Kunstzentrum liegt unmittelbar am Bostalsee, dem besucherstärksten Freizeit- und Tourismusgebiet im Saarland. Die hier stattfindenden Ausstellungen und Veranstaltungen erfreuen sich daher großer Besucherzahlen.

 
Seit Anfang 1993 werden Künstlerinnen und Künstler zu Arbeitsstipendien und Ausstellungen hierher eingeladen. Über zwei Wochen Arbeits- und Erfahrungsaustausch untereinander, aber auch die Kommunikation mit den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern sowie Gästen des Kunstzentrums prägen den alljährlich stattfindenden “Künstleraustausch“, der von dem damaligen Stiftungsvorsitzenden Franz-Josef Schumann iniitiert wurde.

Die großzügige Ateliersituation ermöglicht Malern wie Bildhauern freie Entfaltung bei ihrer Arbeit. Dabei sind Entwicklungen von Installationen in den Ateliers, den Ausstellungsräumen oder im Außengelände ebenso möglich wie die Herstellung von Druckgrafik.

 


Bosen_Ausstellungsraum_S
Blick in den Ausstellungsraum des Bosener Kunstzentrums. Ausstellung anlässlich des 16. Künstleraus-
tausches. Cora Vries, Gemälde. Katharina Krenkel, Objekte

 

Deshalb werden die von der Stiftung ausgesprochenen Einladungen von den Künstlerinnen und KA2008_crossKünstlern
auch besonders gerne angenommen. Gäste aus Polen, Schweden und Russland sind auf der Einladungsliste, aber auch Kunstschaffende aus Montenegro und Spanien, und natürlich auch unseren Nachbarländern Luxemburg, Frankreich und den Niederlanden. Interessante Gäste aus ganz Europa, die während ihres Aufhenthaltes das Künstler-Austausch-Programm mit saarländischen Künstlerinnen und Künstlern bestreiten. Dazu gehört neben der gemeinsamen Arbeit
 in den Ateliers  auch eine Präsentation in den Ausstellungsräumen. Die Stiftung unterstützt die Eingeladenen dabei mit einem Honorar und einer herzlichen Betreuung sowie einem Besuchsprogramm, die den Gästen den Landkreis St. Wendel mit seinen kulturellen, landschaftlichen und gastronomischen Vorzügen näherbringt.

rechts: v.l.n.r. Danijela Mršulja (MNE), Katharina  Krenkel (D),

           Cora Vries (NL), 16. Künstleraustausch 2008

So gut aufgenommen haben alle Gäste, sozusagen aus guter Tradition und als Dankeschön, aber keinesfalls
verpflichtend, der Stiftung ein Original ihrer Arbeit überlassen. Diese finden sich heute, wie auch die ange-
sprochenen Ankäufe regionaler Kunstwerke, größtenteils in den Verwaltungen und Bildungsstätten des Land-
kreises St. Wendel und sind auch dort zu sehen. Sie können sich diese Kunstwerke innerhalb dieser Website
in unserem virtuellen Museum unter Schenkungen ansehen.



Blick
Künstleraustausch 2007: Blick in das Atelier von Birgit Schu

 

Copyright aller abgebildeten Kunstwerke dieses Beitrages
bei den Künstlerinnen und Künstlern.

Text und elektronische Bildbearbeitung, Christoph M Frisch
Portraitfoto Udo Recktenwald: Copyright LKWND © 2010
Andere im Beitrag enthaltenen Fotografien: Copyright by Christoph M Frisch © 2010